Der Bernhardshof in Berglangenbach – das Erlebnis rund ums Tier
Hunde, Katzen, Ziegen, Schafe, Pferde, Lamas, Hühner, Alpakas, Enten, Gänse, Puten und Pfau … alle möglichen Tiere tummenln sich auf dem Bernhardshof in Berglangenbach. Doch was hat der Hof der Familien Hemm, Emrich und Müller noch zu bieten, welche Intention und wer steckt genau dahinter?
Hierzu schrieb mit Sylvia vom Bernhardshof folgende schöne eMail:
„Die Gründe für uns den Bernhardshof zu „gründen“ beruhen auf unterschiedlichen Intentionen. Zum einen ist es uns wichtig, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Umgang mit Nutztieren näher zu bringen. Wir möchten einen respektvollen Umgang mit den Tieren und deren Produkten vorleben. Weg von der Massentierhaltung und dem gesichtslosen Schlachtobjekt. Die Zusammenhänge zwischen Natur, Mensch und Tier wollen wir nachhaltig vermitteln. Die Verarbeitung der Wolle ist ein Herzensprojekt. Da ich selbst schere, weiß ich, wie anstrengend das ist; auch die Haltung der Tiere über das ganze Jahr fordert einen. Wir sind, glaube ich, einfach große Idealisten, die ihre ganze Energie in den Bernhardshof stecken.
Der Erhalt von alten Nutztierrassen war ein Anliegen von meinem Stiefvater Bernhard, nach seinem plötzlichen Tod haben wir dieses Thema noch etwas mehr intensiviert.
Für mich ist und war der Bernhardshof
auch eine Art der Trauerbewältigung. Bernhards Gedanken und Ziele bleiben so
lebendig. Ich hatte das Glück, den Hof von Bernhard übernehmen zu können und
einen Traum zu verwirklichen. Der Bernhardshof ist somit auch eine Erinnerung
und ein Zeichen von Dankbarkeit, etwas weiterzugeben, was ich durch Bernhard
erhalten habe.
Der feste Kern sind meine Mama Pia, meine beste Freundin Melanie mit Tochter Ella (2 Jahre) und ich. Mein Vater, mein Mann und der beste Freund von Bernhard und sein Sohn helfen uns aber auch. Generell können wir bei Anliegen auf Unterstützung von mittlerweile liebgewonnen Menschen zurückgreifen.“
Die Produktpalette des Bernhardshofes umfasst alles aus Wolle: Filz- und Spinnwolle, handgesponnene Garne, Strick-, Häkel- und Filzware.
Ihre Produkte stellen sie zurzeit
komplett selbst her, beginnend bei der Haltung der Tiere und der Schur.
Lediglich das kardieren der Wolle lassen sie durch ein kleines
Familienunternehmen, der Vögelesmühle aus der schwäbischen Gemeinde Oberallgäu,
durchführen. Im Moment überlegen sie, ihr Angebot um weitere Wollprodukte, die
sie aber nicht selbst herstellen können, zu erweitern. Z. B. Einlegesohlen,
Wollflordecken, etc. Hierbei werden sie sich aber definitiv an ein Unternehmen
aus Deutschland wenden, welches auch hier bzw. max. in Europa produziert. Der
ökologische Fußabdruck möchten die Familien des Bernhardshof so klein als
möglich halten.
Faire Preise für Rohwolle sind ihnen auch sehr wichtig, d. h. sofern sie mal
Wolle zukaufen, bezahlen sie den Hobby-Schäfern mehr, als den üblichen und viel
zu niedrigen Wollpreis. Auch bezahlen sie für Wolle, die durch den Großhandel
gar nicht angenommen werden (z. B. Heidschnucke).
Eine weitere Leidenschaft von ihnen ist die Herstellung von Keratin-Seife, dabei wird die Wolle von ihren Schafen, Alpakas oder Angora-Ziegen verseift. Bisher haben sie sich drei Rezepte zertifizieren lassen und weitere Rezepte testen sie im Moment Die nächsten Rezepte wollen sie sich auch bald zertifizieren lassen… sobald die Finanzen dies wieder zulassen.
Vom Geflügel (Hühner, Puten, Enten, Gänse, Pfau) verkaufen sie die Federn als Schreibfedern, zum Basteln oder als Deko. Die Hinterlassenschaften der Alpakas und Lamas bieten sie unter dem süßen Namen PakaPoo als natürlichen Dünger an.
Neben dem Verkauf ihrer Produkte veranstalten sie unter dem Motto „das Erlebnis rund ums Tier“ Kinderfreizeiten, Geburtstage, Wanderungen, Filz-, Spinn- und Bastelkurse an. In Kooperation mit Lena Klos von Lavie-enrose-Fotografie kann man auch einmalige Fotoshootings mit ihren Tieren buchen. Auch hat Sylvia Hemm vom Bernhardshof schon einen Lehrgang über den Umgang mit Ziegen für eine Jugendhilfeeinrichtung gehalten. Bei diesen tierischen Veranstaltungen ist es der Familie wichtig, dass die Tiere als Lebewesen wahrgenommen werden und die Kinder und Jugendlichen Tierwirtschaft lebendig erfahren können. Daher nehmen sie dieses Jahr auch an dem zertifizierten Lehrgang zu Bauernhofpädagoginnen teil.
Der Bernhardshof ist anerkannt als VIEH-Nutztierarche bei Vieh e. V. Ziel des Vereins ist es, alte und vom Aussterben bedrohte Rassen zu erhalten. Sie halten und züchten Vorwerk Hühner, Cream Legbar (Haushuhnrasse), Cröllwitzer Puten und Pommernenten.
Auch ist ihr momentaner Zuchtbock ein Walliser Landschaf, eine sehr seltene Rasse. Von dieser Rasse haben sie aber zurzeit noch keine Auen (weiblichen Mutterschafe). Bei ihren Schafen können sie sich zurzeit noch nicht auf eine Rasse festlegen, doch eine gewisse Tendenz ist da.
Da alle Familienmitglieder berufstätig sind und der Bernhardshof ihre Leidenschaft und ihr Hobby ist, ist für die eigene Futterherstellung leider keine Zeit, auch sind sie Quereinsteiger weswegen ihnen einfach das Wissen fehlt. Daher kaufen sie das Futter zu großen Teilen bei Bauern aus dem Umkreis, bei der Heuernte wird geholfen und bei Futter aus dem Großhandel achten sie darauf, dass es keine genmanipulierten Zusätze enthält. Zu finden sind sie überwiegend auf Bauern- und Handwerkermärkte, z. B. der Europäischer Bauernmarkt Landkreis Kusel, Bauernmarkt Berglangenbach oder Bauern-, Winzer-, und Handwerkermarkt in St. Wendel. Aber auch auf mittelalterlichen Märkten treiben sie sich ab und an herum. Zudem gibt es einen Online-Shop oder wie er auf der Homepage so schön heißt: Sheepshop. In diesem Shop findet ihr alle Produkte des Bernhardshofes. Weiter Informationen findet ihr unter www.bernhardshof-rlp.de.